UNTERRICHT
Mein Unterricht zielt in erster Linie darauf, zu musizieren. Musik ist für mich Sprache und Ausdruck. Um diese Sprache sprechen zu können, braucht man ein Instrument und man braucht die Vokabeln, um durch das Instrument sprechen zu können.
Diese "Vokabeln" sind komplex: Sie sind die Wahrnehmung, die es einem ermöglicht zu hören, was aus der Musik spricht und was aus einem selbst spricht. Sie sind der Körper, der die Grundlage der Klänge ist, sie sind aber auch Wissen über die Musik, sie sind das Kennen der eigenen Emotionen.
Der Unterricht ist für mich eine gemeinsame Reise, auf der ich als Lehrerin begleitend technische Hilfestellungen und Anregungen geben kann, der/die Schüler/in aber den Weg selbst gehen und alle Erfahrungen selbst sammeln muss. Schließlich ist es ihre/seine Reise. Am "Ende" dieser Reise sollte stehen: der/die Schüler/in hat ihren/seinen eigenen Klang gefunden und ist ihre/sein eigene/r Lehrer/in geworden. Das ist je nach Anspruch, den man an sich selbst und sein Spiel hat, an einer anderen Stelle. Wirklich zu Ende ist diese Reise nie!
Auf dieser Reise wird uns der Körper begegnen. Wie stehe ich? Wie atme ich? Wie schaffe ich es, möglichst lange auszuatmen, wenn ich nur ganz kurz einatmen kann? Wie muss ich meine Finger bewegen? Wie sind Lippen und Zunge? Wie ist die Körperspannung - was ist eigentlich Körperspannung?
Auf der "Wissens-Ebene" werden uns neben der Notenschrift die Musikgeschichte, Musiktheorie, die Struktur der Stücke begegnen. Warum spielt man das eine Stück so und das andere so? Was gibt es für verschiedene Flöten? Warum kommt mir diese eine Stelle so bekannt vor? Warum haben manche Stücke so schrecklich viele Vorzeichen? Wie hat man vor 300 Jahren gespielt?
Die Musik lebt von den Emotionen. Darum wird ein wichtiger Teil der Reise auch die eigene Emotionalität sein. Wie kann ich es schaffen, ein Stück traurig zu spielen, wenn ich selbst grad ganz aufgeregt bin? Wie kann ich überhaupt traurig spielen? Wie fühlt sich meine Körper an, wenn ich fröhlich bin? Und wie, wenn ich traurig bin? Was passiert, wenn ich wütend bin? Und: wie gehe ich mit Vorspielsituationen um?
Natürlich wird uns auch die reine Technik - Fingertechnik, Rhythmik, Artikulation, Dynamik, Phrasierung usw. - begegnen. Die Technik ist unser Handwerkszeug, so wie die Bergsteiger Seile, Haken und andere Ausrüstung brauchen, um gut auf den Gipfel zu kommen. Und doch ist es nur Technik. Denn eigentlich geht es um die Sprache der Musik. Es geht darum, diesen wunderbaren Weg hoch auf den Gipfel in all seinen Facetten erleben zu können.
Im Anhang noch ein paar Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Ab wann kann man mit der Querflöte beginnen?
Die einzige Voraussetzung für das Erlernen der Querflöte ist die körperliche Größe. Für jüngere Kinder gibt es spezielle Kinderflöten, die neben einem speziellen Kopfstück und verkleinerten Klappen nur zweiteilig sind. Aber auch dieses Instrument will ohne Verkrampfungen gehalten sein.
Meine bisher jüngste Schülerin war 5 Jahre alt. Das ist eher die Ausnahme, in der Regel liegt der frühe Beginn zwischen 6 und 7 Jahren. Vorkenntnisse auf der Blockflöte sind nicht erforderlich.
Es ist nie zu spät!
Meine bisher älteste Schülerin war 63 Jahre alt. Sie hatte keinerlei Vorkenntnisse. Aber sie hatte die Liebe zu dem Instrument und den langen Wunsch, dieses Instrument zu lernen. Sie hat es gelernt, sie war sehr glücklich damit und ich hoffe, dass sie auch nach meinem Wegzug aus Berlin noch spielt.
Ich kann nur allen Erwachsenen Mut machen: Trauen Sie sich, es ist nie zu spät! Eine 50-jährige Schülerin sagte einmal zu mir: "Ich bin dir so dankbar! Du hast mir eine ganz neue Welt gezeigt, die ich nicht mehr missen möchte."
Voraussetzungen
Voraussetzungen für das Flötenspiel gibt es keine. Lippenform, Kiefer, Zähne sind nicht so entscheidend wie die Beziehung zum Instrument. Die Bedeutung der körperlichen Eigenschaften wird meines Erachtens immer wieder überschätzt - ich habe bisher noch niemanden getroffen, der aufgrund seines Körperbaus nicht Flöte spielen konnte. Die manchmal auftretenden Schwierigkeiten liegen (fast) immer in anderen Bereichen und sind (zum größten Teil) überwindbar.